Theaterstücke ohne Sinn. Eine kurze Einführung in Witkacys Bühnenwelt
Karlheinz Schuster
Der polnische Maler, Fotograf, Kunsttheoretiker und Philosoph Stanisław Ignacy Witkiewicz (1885 – 1939), der sich selbst „Witkacy“ nannte, erweiterte in den 1920er Jahren seine künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten, indem er die Bühnenwelt für sich erschloss. Das Ergebnis sind einundzwanzig uns überlieferte Bühnenstücke – die meisten von ihnen in kaum fünf Jahren entstanden. In ihrer Gesamtheit treffen wir hier auf wuchtige, eigenständige Weltschöpfungen, angesiedelt in grandios gestalteten Räumen, erfüllt von Menschen, die in der Kraft ihres Geistes, in der Gewalt ihrer Triebe, in der Grenzenlosigkeit ihrer Sehnsüchtige wie in der Hemmungslosigkeit ihres Leidens und ihrer Leidenschaften weit entfernt sind von allem kleinlichen Mittelmaß. Es sind dabei immer wieder dieselben Themen, um die es sich in diesen Stücken dreht: Sexualität und Macht, Philosophie und Kunst, Wissenschaften, Exotik und Familie. Diese Themen als Leitfaden nutzend will der vorliegende Band in ruhigem Schlendern in Witkacys dramatisches Gesamtwerk einführen.