„Neuer Mensch“
Christozentrischer Personalismus bei Johannes Paul II.
Jakob B. Drobnik
„Johannes Pauls II. Personalismus ist durch seine philosophisch-theologische Struktur für viele Menschen nu r schwer verständlich. In den meisten Publikationen wird auf seine ethischen Implikationen hingewiesen, ohne dabei seinem tieferen Gehalt und eigentlichen Sinn nachzugehen. Die Folge dessen ist, dass die Lehre des Papstes als Ethik interpretiert wird, was jedoch seinem Anliegen kaum gerecht wird. Die hier vorgelegte analytisch-synthetische Auswertung der Werke von Johannes Paul II., die sowohl seine Enzykliken, Ansprachen, aber auch andere Schriften miteinbezieht, zeigt, dass die hermeneutische Bedeutung seiner Lehre auf einem sehr starken dogmatischen Fundament gründet. Die Dogmatik bildet nicht nur den Ausgangspunkt seiner Ethik, sondern lenkt letztere auch in eine bestimmt Richtung hin. Ziel der hier vorliegenden Arbeit ist es nun hervorzuheben, dass der Papst durchaus ein ethisches Konzept aufbaut, dieses jedoch nicht nur explizit von der Inkarnation her verstanden wird und somit christozentrisch ist, sondern die Konsequenzen der Inkarnation unbedingt voraussetzt. Der Mensch wird als dynamisches Wesen verstanden, das immer im Vollzug, ergo auf dem „Weg“ zur Vollkommenheit ist. Diese Vollkommenheit erreicht er ausschließlich, indem er die Konsequenzen der Inkarnation im sittlich guten Handeln realisiert, dessen höchster Ausdruck die assimilatio Christi ist. Für den Menschen bedeutet sie die Realisation seiner selbst und den eigentlichen Weg seiner Vollkommenheit.“