Über das Töten in Genoziden
Holger Meyer
Auf jede nur denkbare Weise hat man Menschen in den Genoziden des 20. Jahrhunderts gequält und getötet; aus sicherer Distanz wie aus unmittelbarer Nähe, in aller Öffentlichkeit oder in den abgeriegelten Bereichen des ‚Geheimen‘, mit Methoden des raschen Eliminierens und des langsamen Marterns. Über Genozid ist in den letzten Jahren vermehrt geforscht und geschrieben worden. Den Akt des Tötens selbst hat man dabei jedoch oft nur am Rande behandelt. Holger Meyer rückt ihn nun in den Mittelpunkt. Er analysiert unterschiedliche Gewaltsituationen, untersucht Praktiken, Mittel und Methoden der Gewalt. Der Gaskammermord steht hier ebenso im Blickpunkt, wie das Töten mit Macheten, die Massenerschießung ebenso wie die Menschenjagd. Der Autor stützt sich dabei insbesondere auf Augenzeugenberichte.