Wird Deutschland islamisch?
Mission, Konversion, Religionsfreiheit
Rita Breuer
Die Reaktionen und Einschätzungen bezüglich der Entwicklung des Islams in Deutschland reichen von Panik vor einer vermeintlichen systematischen Unterwanderung und Islamisierung unserer Gesellschaft auf der einen Seite bis zu hartnäckiger und geradezu beängstigender Realitätsverweigerung auf der anderen Seite.
Mit dem Islam hat sich in Deutschland eine Religion dauerhaft etabliert, die ebenso universell und damit missionarisch angelegt ist wie das Christentum. Heutzutage macht sich das in einer zunehmend selbstbewussten und oftmals fordernden Interessenvertretung der hier lebenden Muslime bemerkbar, aber auch in gezielten missionarischen Aktivitäten.
Nach einer BMI-Studie1 sind etwa 50% der hier lebenden Muslime tendenziell der Ansicht, dass sich der Islam über kurz oder lang weltweit durchsetzen wird. Fast ebenso viele halten es für die Pflicht des guten Muslims, für seinen Glauben zu werben. Auf dieser Grundlage erfolgt eine kritische Betrachtung der Entwicklungen auf politischer, religiöser und gesellschaftlicher Ebene, sowie der schleichenden Veränderungen, die Islam-Verbände hier im Namen des Grundrechts auf Religionsfreiheit einbringen wollen.
Zukunftsfähig ist nach Ansicht der Autorin nur ein reformierter, mit der Moderne, dem Säkularismus und den Menschenrechten versöhnter Islam, für den es durchaus Ansätze, derzeit aber wenig Unterstützung gibt.