Polyphonie in literarischen, medizinischen und pflegewissenschaftlichen Textsorten
Polyphonie in literarischen, medizinischen und pflegewissenschaftlichen Diskursen
Matthias Aumüller, Pascal O. Berberat, Christine Dunger, Jan Ehlers, Sybille Ehlers, Barbara Frank-Job, Julia Genz, Paul Gévaudan, Marina Iakushevich, Alexander Jakobidze-Gitman, Claudia Kiessling, Alain Rabatel, Martin W Schnell, Daniel Teufel, Werner Vogd, Vera Vogel, Isabel Zollna
Sprachliche Polyphonie ist ein weit verbreitetes, aber kaum wahrgenommenes Phänomen der »Mehrstimmigkeit« von Äußerungen und Texten. Sie dient der Durchsetzung oder Nuancierung der Standpunkte der Sprecher, die andere Stimmen und Standpunkte in ihre Rede einfügen. Unkontrollierte Polyphonie führt jedoch auch oft zu Missverständnissen. Gerade die multifunktionalen Texte im Gesundheitswesen (Arzt-Patienten-Gespräche, Arztbriefe, Patientenakten, Pflegedokumentation) sind von Polyphonie geprägt. Konkret geht es in diesen Textsorten darum, in wessen Namen und auf welche Art Sprechen, Schreiben und Erzählen geschieht, wer jeweils Verantwortung für das Gesagte übernimmt und wessen Begrifflichkeit verwendet wird. Der bewusste Einsatz polyphonischer Techniken kann zu einer bedeutenden Verbesserung der beruflichen Kommunikation im Gesundheitswesen führen.
Linguistic polyphony is the simultaneous presence of different voices and point of views within an utterance or text. Multifunctional texts belonging to health care like health records, referral letters, doctor’s letters are highly polyphonic. These text types deal with questions, in which names and manners of speaking, writing, and narrating are performed, who assumes the responsibility for what is uttered, and who’s terminology is used. Therefore, controlling and improving these polyphonic structures may lead to an important improvement of the professional communication in the domain of health care.