Einführung in die Physiologie des Menschen
Hermann Rein, Max Schneider
Organe beeinflussen. Es wurde dann gewöhnlich von „chemischer Steue rung“ dieser Organe gesprochen. In besonderem Maße war hierzu z. B. die Kohlensäure befähigt, welche ja nicht nur weitgehend die Tätigkeit der Atmung, sondern auch die gegenseitige Zuordnung von Atmung und Kreislauf bestimmt. Daneben dienten zur „chemischen Steuerung“ Stoffe, welche zu einem ganz bestimmten Zwecke an sehr vielen Stellen des Körpers gebildet werden können. Erinnert sei an das Histamin und besonders an das Acetylcholin, das überall dort, wo parasympathische und motorische Nerven endigen, als Mittlersubstanz zwischen Nerv und Erfolgsorgan auf tritt (s. S. 367). Wenn nachfolgend von den Hormonen oder der inneren Sekretion berichtet wird, so handelt es sich um ganz ähnliche Vorgänge, nämlich die chemische Fernsteuerung verschiedener Organe und die richtige Ein ordnung ihrer Funktion durch hochwirksame körpereigene Stoffe, welche aber im Gegensatz zur Kohlensäure und zu Histamin und Acetylcholin nur in bestimmten Organen oder Zellgruppen von charakteristischem Fein bau erzeugt werden, nämlich in den Drüsen mit innerer Sekretion (Hormon drüsen, inkretorische Drüsen oder auch Blutdrüsen genannt). Unter Hormonen verstehen wir also spezifische Substanzen, die von einem spezifischen Organ oder einer Zellgruppe unter physiologischen Bedingungen gebildet werden und auf dem Blutwege in spezifischer Weise auf andere Organe oder Zellgruppen einwirken. Bei diesen Organen bzw.