Die Unerträglichkeit der Stille
Hannelore Dill
Vom „kleinen Häwelmann“ aus dem Märchen lernt das Kind Undine, wie man der rauen Wirklichkeit entflieht. Der Wirklichkeit und dem schattenhaften Ungeheuer, das in den dunklen Nächten und der Stille lauert.Sie reist auf den Mondstrahlen in eine bessere Welt oder in eine schönere Zeit. Leider niemals für lange. Dann muss sie zurück in den grauen Alltag, in das graue Haus inmitten vieler anderer grauer Häuser in den grauen Straßen. Die Zeiten sind schwer und Undine viel zu jung, um die Verantwortung für ihre kleine Familie zu tragen. Sie lässt sich jedoch nicht unterkriegen, weder von all ihren Sorgen – noch von dem Ungeheuer.Es ist nicht leicht für sie, sich und den Bruder zu beschützen, am Tag und in der Nacht. Nur bei der Großmutter sind sie sicher, denn dahin kommt es nicht, das Ungeheuer.Irgendwann begreift Undine, was es damit auf sich hat, mit dieser ziegenköpfigen Silhouette, diesem unheimlichen Schatten an der Wand, dem Ungeheuer. Dem Ungeheuer, das ihre gesamte Kindheit überschattet und dessen langer Schatten noch weit darüber hinaus reicht.