Der Strohmann
Dietmar Füssel
Winston betrat das Bordell und blickte sich suchend um. Auf einigen Stühlen des Eingangsbereichs saßen spärlich bekleidete Mädchen, die ihm verführerisch zulächelten, andere waren von vollständig bekleideten Männern – zukünftigen Kunden – besetzt, und einige waren natürlich auch frei wie der Wind. Oder wie die Vögel auf den Feldern. Oder wie Tommy – der aus der berühmten Rockoper – nach seiner Genesung. Aber in erster Linie waren sie natürlich nur ganz gewöhnliche Stühle, auf denen zufällig gerade keiner saß. Hinter einer mit schweinchenförmigen Skulpturen verzierten Theke stand eine vollschlanke Frau in mittleren Jahren, die ein geschmackvolles, um die Taille plissiertes blau-grün-violett geblümtes Kleid von Claiborne trug, das, um bei der Wahrheit zu bleiben, eigentlich überhaupt nicht geschmackvoll war, sondern vielmehr eine geschmackliche Entgleisung, die ihrem Schöpfer die fristlose Entlassung eingetragen hatte. „“‚Der Strohmann‘ ist ein sexistischer und politisch unkorrekter Kriminalroman über amerikanische Politik, den Kampf gegen den Terror, Hollywood und die Haltung von Zierfischen.““ (Dietmar Füssel über seinen Roman)