Marco Stroppa
Ulrich Tadday
Der Komponist Marco Stroppa (*1959) schafft seine Werke wie ein Architekt: Jeder kleine Baustein muss berechnet und perfekt positioniert sein, damit seine kunstästhetische Vision sich bestens entfalten kann.
Die Autoren des Bandes beschäftigen sich mit den Grundsätzen und der Organisation der Musikarchitektur Stroppas, seiner Vorstellung vom musikalischen Raum und seinem komplexen Begriff elektronischen Komponierens. Varianten seiner Formkonzepte stellt der Komponist Stroppa außerdem selbst vor. Darüber hinaus werden eine Reihe von Einzelwerken zur Sprache gebracht, darunter kleinere wie „Moai“, ein Stück aus „Miniature Estrose, Primo Libro“ (1991–2002) für Klavier, und größere wie das Orchesterstück „Hiranyaloka“ (1994). Ein weiter Bogen spannt sich von Stroppas erster Radio-Oper „Proemio“ (1990) bis hin zu seiner neuesten Oper „Re Orso“ (2012). Und die Analyse des elektronischen Parts zu „Traiettoria“ für Klavier und computergenerierte Klänge (1982–84) zeigt darüber hinaus, dass dramaturgische Aspekte auch in Stroppas Instrumentalmusik eine Rolle spielen. Auf diese Art gewährt der Band einen Einblick in die Werkstatt des Komponisten, macht die Komplexität seiner Werke erfahrbar und lässt gleichzeitig die tiefe Bewunderung für die filigranen klanglichen Resultate spüren.