Die Mär von der Mietpreisexplosion
Gerald Mackenthun
Die angeblich explosionsartig steigenden Mieten in den Großstädten scheinen ein Hauptproblem für die Bürger zu sein. „Die Lage ist ernst“, sagte Justizministerin Katarina Barley, SPD, Anfang 2019. SPD, Linke und Grüne fordern weitere Schutzmaßnahmen für Mieter bis hin zu einem mehrjährigen Verbot für Mietpreissteigerungen.
Wie üblich, hält die Schwarzseherei den Fakten nicht stand. In den begehrten Wohnlagen steigen die Preise – was sollte auch sonst passieren, wenn eine starke Nachfrage auf ein begrenztes Angebot stösst? Gefordert wird deshalb ein massiver Wohnungsausbau, als ob alle, die nur wollen, preisgünstig in Toplagen wohnen sollen dürfen.
SPD, Grüne und Linke sind dabei, die Wohnungswirtschaft – einzelne Wohnungsbesitzer wie Wohnbaukonzerne – nachhaltig zu schwächen. Enteignungen und Mietpreisstopps sind Schnapsideen, die weder preiswerten Wohnraum noch überhaupt neue Wohnungen schaffen. Denn wenn etwas steigt, dann sind es die Baukosten.
Bundesweit betrachtet steigen Mieten moderat und nicht schneller als die Inflationsrate, was durch steigende Löhne im Grossen und Ganzen aufgefangen wird. Der Berliner Mietpreisspiegel beispielsweise gibt die wahre Lage nur stark verzerrt wieder. Mietsteigerungen betreffen nur rund 10 Prozent aller Wohnungen, während für den großen Rest die Nettokaltmieten gleich bleiben.
Mit anderen Worten: Es gibt keine flächendeckende „Mietpreisexplosion“. Stärkere Mietpreissteigerungen gibt es nur in begehrten Ballungsgebieten, während in Kleinstädten und auf dem Land die Mieten stagnieren oder tendenziell fallen.