Dersim: Geburtsstätte der alevitischen Legenden
Xızır (Hızır)-Kult und Rêya-Xaq-Glaube
Hıdır Eren Çelik
In der Forschung zum Alevitentum wurden öfter die angewendeten Begriffe, ohne kulturelle und ethnische
Hintergründe zu klären, vermischt. Es werden beispielsweise Aleviten, Kızılbasch (Rotköpfige), Alawiten, Bektaschi, Schiiten, Rêya-Xaq-Xızır-Glaube u. a. einfach unter dem Überbegriff Aleviten gesehen.
Dies führte dazu, dass heute in der Forschung die kollektive Identität einer Religionsgemeinschaft geschaffen wurde, die aber die Grundwerte einer Gemeinschaft nicht einheitlich darstellt. Dies öffnete auch Tor und Tür für die Verfälschung der Geschichte und Tradition der Aleviten. Da der alevitische Glaube seit Jahrhunderten mit systematischer Unterdrückung und Vernichtung konfrontiert war sowie weniger schriftliche Quellen und Texte hinterlassen hat, ist es schwieriger,
auf Grund der Quellenforschung diese Glaubensgemeinschaft zu beschreiben. Die starke Zuwanderung aus der Region Dersim führt dazu, dass soziale und gesellschaftliche Komponenten nach und nach verloren gehen, welche die Grundlage des Lebensalltags bestimmen.
Dieses Buch stützt sich viel mehr auf die mündliche Form der Überlieferung der Legenden, Mythen und Rituale im Lebensalltag, die auch heute noch existieren. Dabei gehe ich zum Teil zu meiner Kindheit und Jugendzeit zurück, um meine Erinnerungen kritisch zu bearbeiten und wiederzugeben. Ich möchte es dem Leser leichter machen, zu verstehen, was der ursprüngliche Glaube der Dersimer war und ist.