Kritische Psychologie als Subjektwissenschaft
Schriften VI
Frigga Haug, Klaus Holzkamp, Wolfgang Maiers, Ute Osterkamp
Die Texte dieses Bandes schließen an die mit Holzkamps Buch ‚Sinnliche Erkenntnis‘ (1973) eröffnete Reihe historischer Analysen zu Wahrnehmung, Bewusstsein, Denken, Intelligenz und Motivation und die damit erreichte erkenntnistheoretische und methodologisch reflektierte Wissensbasis an. Holzkamp begründet hier den paradigmatischen Anspruch Kritischer Psychologie, die Einzelwissenschaft Psychologie im Rahmen und mit den Erkenntnismitteln des wissenschaftlichen Sozialismus weiterzuentwickeln. Diese positive Wendung radikaler Wissenschaftskritik zu kritischer Wissenschaft behauptet er gegen Positionen, die – gleichfalls unter Berufung auf marxistische Theorie – eine solche Ausbauperspektive für verfehlt oder unmöglich erklärten.
Die praktische Relevanz einer solchen kritischen Psychologie für die Daseinsbewältigung wird an Beispielen von Kunst und Therapie verdeutlicht, ebenso die Schlüsselfunktion der kritisch-psychologischen Erkenntnismethode für die systematische Durchdringung der eigenen Lebensführung im Hinblick auf ihre Eingebundenheit in die bestehenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse.
Weitere Texte dokumentieren den unauflöslichen Zusammenhang zwischen wissenschaftlichem und politischem Engagement des Forschers Klaus Holzkamp. Sie veranschaulichen die Erkenntnis, dass zur Entwicklung kritischer Psychologie immer auch der Kampf um die Bedingungen gehört, die ihre Anwendung ermöglichen.