Internationale Umweltregime und technische Innovation
Ursprünge, Charakteristika und beeinflussende Faktoren einer technologisch-institutionellen Wechselwirkung
Benjamin Miethling
Nicht nur in der aktuellen Klimapolitik offenbart sich, dass Technik sowohl Ursache als auch Lösung globaler Umweltprobleme sein kann. Weiterentwicklungen, Substitute und Alternativen sollen alte Technologien ersetzen oder deren umweltschädliche Auswirkungen eindämmen. Diese zentrale Rolle der Technik in der Umweltpolitik macht eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema nicht nur interessant, sondern notwendig. Diese Arbeit stellt einen Einstieg in die Erforschung eines bislang kaum beachteten Aspekts dar: Den wechselwirksamen Zusammenhang zwischen internationalen Umweltverhandlungen und technischer Innovation. Während die Innovationsliteratur aller Disziplinen politische Regulierung und deren Wirkung integriert und die verschiedenen Forschungsstränge zur Regulierungswirkung ebenfalls technologische Fortschritte berücksichtigen, ist ein wechselwirksamer Zusammenhang auf nationaler Ebene kaum, auf internationaler Ebene noch gar nicht untersucht worden. Der Autor entwickelt zu diesem Zweck ein explorativ ausgerichtetes Analyseraster, in dem er Aspekte der institutionentheoretischen Analyse internationaler Umweltpolitik mit solchen einer evolutionstheoretischen Analyse technischer Innovationen verbindet. Auf dieser Grundlage untersucht er zwei empirische Beispiele: Das internationale Regime zum Schutz der Ozonschicht sowie das internationale Regime zur Eindämmung routinemäßiger Ölverklappung. Dabei offenbaren sich spannende Zusammenhänge, die unterschiedliche Wirkungswege zwischen Umweltregimen und Innovationen aufzeigen und Ursache, Gestalt und beeinflussende Faktoren einer technisch-institutionellen Koevolution erkennen lassen.