Dissimulazione onesta oder Die ehrliche Verstellung
Von der Weisheit der versteckten Beunruhigung in Wort, Bild und Tat Martin Warnke zu Ehren
Michael Diers
Die Dissimulazione onesta stellt einen zentralen Begriff der neuzeitlichen Praxis sowohl der Kunst als auch der Politik dar. Diese bei Niccolò Machiavelli angelegte und durch Torquato Accetto und Baltasar Gracián definierte Notwendigkeit, eine wie auch immer definierte Wahrheit nur über Umwege und Verhüllungen vermitteln und erreichen zu können, ist seit dem sechzehnten Jahrhundert weit über die Theorie der Politik und der Kunst hinaus zu einem Begriff jedweder Forschung und Strategie geworden. Im wissenschaftlichen Werk des Kunsthistorikers Martin Warnke spielt die Reflexion dieser Kategorie eine tragende Rolle. Ihm zu Ehren diskutieren Vertreter verschiedener Disziplinen dieses Prinzip aus ihrer jeweiligen Perspektive. Mit Beiträgen von Hartmut Böhme, Reinhold Brinkmann, Jochen Brüning, Tilman Moser, Ulrich Raulff, Monika Steinhauser, Wolfram Hogrebe, Gabriele Brandstetter, Norbert Miller und Lutz Niethammer.