Das Phänomen des Schweigens in literaturhistorischer, medialer und sprachwissenschaftlicher Perspektive
Martin-M. Langner, Eva Parra-Membrives
Der abschließende, dritte Band zu Phänomenen des Schweigens liegt mit dieser Publikation vor. Die drei Bände legen Grundlagen-Texte vor, wie in diesem Band den Beitrag von Raika Hane, und stellen eine Anzahl Fallstudien zusammen, die sich auf Texte aus dem Mittelalter bis zur unmittelbaren Gegenwart beziehen. Aber nicht nur das textlich abgebildete Schweigen wird in diesen Bänden thematisiert, sondern auch das in Darstellungen historischer Vorgänge enthaltene Schweigen wird damit greifbar, wie die Studien des 2. Bandes belegen. Es wurden in den Studien nicht nur Phänomene des Verschweigens, sondern auch strukturelle Prozesse des Beschweigens vor Augen geführt. Dieser dritte Band vereint Studien zu medialen, literaturhistorischen und sprachwissenschaftlichen Aspekten des Schweigens und rundet damit das Thema im Kontext der anderen beiden Bände ab.
Schweigen wird in den vorgelegten drei Bänden in vielfältigen Facetten zu einem bedeutungstragenden Aspekt gesellschaftlicher Kommunikation. Das Beschwiegene wird zu einem präsenten Teil der Welt, das nicht auf das Materielle abhebt, sondern dies erst differenzierbar und deutbar macht. Erst das Schweigen lässt verdrängte, belastende, schmerzende Prozesse spürbar werden. Keine Kommunikation kommt, so kann mit Blick auf die vorgelegten drei Bände konstatiert werden, ohne Schweigen aus. Schweigen ist demnach kein Gegensatz zum Sprechen, sondern einer der integralen Bestandteile jeder Kommunikation. Es gehört unweigerlich zu den Akten sprachlicher und kommunikativer Inszenierung.
Band 1 (Perspektivenwechsel. 4): Verschwiegenes, Unsagbares, Ungesagtes sagbar machen. Der Topos des Schweigens in der Literatur.
Band 2 (Perspektivenwechsel. 5): Historische und kulturwissenschaftliche Untersuchungen zum Schweigen. Phänomene des Schweigens unter historischer Perspektive.