Flut
Roman
Sabas Martín, Gerta Neuroth
Der Roman entwickelt seine dramatische Handlung an Schnittstellen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Doch inmitten der unheimlichen Atmosphäre erscheinen die Inseln immer wieder in ihrem fröhlichen Licht, die Landschaften stehen farbenfroh vor Augen.
Der Ich-Erzähler wurde von der Inselverwaltung beauftragt, die Ausstellungsstücke eines Museums zu sichten und zu registrieren. Dabei findet er auch das Manuskript von Manasse, einem Reisenden, der dieses Museum aufgebaut und betrieben hatte. Er ist tot, wie auch viele der Inselbewohner, von denen in dem Manuskript erzählt wird – Der Erzähler übersetzt die Geschichte.
Der Text besteht aus der Übersetzung, aus dem, was dem Ich-Erzähler selbst in Erinnerung ist, er kannte die Menschen, von denen in dem Manuskript erzählt wird, auch selbst, und aus Reflektionen während des Vorgangs des Übersetzens. Alles geht ineinander über. Wie Wellen, die sich leicht verändert immer wiederholen und immer weiter ausbreiten und immer gefährlicher werden, aber für viele Betrachter eine ungeheure Sogkraft entwickeln können, wird die Geschichte erzählt.
Hauptfiguren neben Manasse, der für sein „Wunderkammer“ genanntes Museum geheimnisvolle Fundstücke aus der Geschichte der Insel zusammenträgt, sind Isabel und Melchior, ein Liebespaar, das zwischen sinnlichen Freuden und der qualvollen, da unerfüllten, Hoffnung auf Schwangerschaft hin- und hergerissen ist. Fischer Melchior muss immer weiter auf das Meer herausfahren, da die Fische weniger werden. Weitere Figuren: Manasses Begleiterin Niobe, eine taubstumme junge Frau, und der Arzt Don Roque, dem Niobe in der Praxis hilft. Und die eigentliche Hauptfigur ist die Insel selbst, an deren Küsten mit der Flut Furchtbares – was Europa am liebsten verdrängen möchte, aber nicht kann – angespült wird.