SOS Rao rao Foyn, SOS Eisberg
Die Katastrophe als Medienereignis im frühen Hörspiel und Tonfilm
Ansgar Warner
Katastrophen geben immer ein gutes Medienereignis ab: Naturgewalten, spektakuläre Abstürze und Rettungsaktionen in letzter Minute gehören deswegen auch zum klassischen Repertoire des Bergfilms, als dessen Erfinder Arnold Fanck gelten darf. Blockbuster dieses Regisseurs wie “Weiße Hölle am Piz Palü” oder “Stürme über dem Mont Blanc” nutzen als Kulisse die Alpen. Anders “SOS Eisberg” – dieses Arktis-Drama wurde 1932 in Grönland gedreht. Zur naturnahen Ästhetik kommen legendäre Darsteller wie Leni Riefenstahl, Luis Trenker und Fliegerheld Ernst Udet hinzu. Das eigentliche Motiv, die dramatische Rettung einer Expedition aus dem Packeis des Nordmeers, stammt dagegen von Friedrich Wolf. Dieser war vor allem dem Radio-Publikum ein Begriff, insbesondere durch das Katastrophenhörspiel “SOS.Rao rao.Foyn. Krasssin rettet Italia“, uraufgeführt 1929. Die Handlung des Hörspiels lehnte sich an ein spektakuläres Medienereignis des Jahres 1928 an: dem Absturz des Luftschiffes Italia nördlich von Spitzbergen und einer per Funk koordinierten internationalen Rettungsaktion. Dieses E-Book-Single betrachtet mit “SOS.Rao.rao. Foyn” und “SOS Eisberg” beide Meilensteine der medialen Katastrophen-Kunst im Zusammenhang.