Die Geschichte vom Mädchen Phobie
Heike Hanna Gathmann
Phobie wird von der Nachricht über den plötzlichen, unerwarteten Tod ihrer Mutter über-rascht. Die nachfolgenden Ereignisse überrollen sie. So nutzt ihre Schwester die Chance ihres Lebens, um erneut zu erben. Der dreiste, zweifelhafte Geschäftsführer will Phobie dazu überreden, die hochverschuldete Firma der Mutter zu übernehmen. Er wird handgreiflich. Hatte Nussbaum „nachgeholfen“, indem er Insulin in Marlenes Frühstückskaffee tat? Ein Motiv hätte der Wüterich, denn eine halbe Million Euro sind als Schwarzgeld im Ausland deponiert.
Phobie kann ihm nichts nachweisen. Zieht eine ernüchternde Bilanz, indem sie ihre Berliner Studienzeit noch einmal Revue passieren lässt. Ihre zerbrochene Freund-schaft zu Martin. Sie taucht tief ein in die Familiengeschichte der Webermanns. Erinnert sich an den verständnisvollen, liebevollen Vater Michael, welcher zu früh verstarb. Spürt den Freitod von Frieda nach – der Grossmutter mütterlicherseits – die mit einem Nazi verheiratet war. Ein Unglück für die Nachkommen.
Plötzlich taucht Wilhelm auf, ein von Michael verschwiegener Sohn, welcher eifer-süchtig seine beiden Halbschwestern beobachtete und mit heimlicher Genugtuung den Niedergang der Firma Webermann verfolgte. Stolz präsentiert er Phobie seinen Triumph, so Michaels Urenkel. Doch die Halbschwester mag den eigenbrötlerischen, misstrauischen Mann.
Es ist die Zeit des Neoliberalismus und der Billigjobs, die Gewinner und Verlierer produziert. Vergeblich bemüht sich Phobie um eine Festanstellung. Vorurteile schla-gen ihr entgegen. Inzwischen hat sie begriffen, dass sich Gier, Gleichgültigkeit oder Gewalt irgendwann von selbst beantworten. Sie muss nicht Gleiches mit Gleichem vergelten.