ZOOM’20: Deutscher Jugendfotopreis
Bilder & Projekte
Carsten Eisfeld, Jan Schmolling
Die Kataloge zum Deutschen Jugendfotopreis dokumentieren seit jeher Themen, die für junge Menschen in der jeweiligen Zeit bedeutsam waren. Denkt man jedoch an das Jahr 2020, so denkt man reflexhaft an Corona, an ein anders geordnetes Zusammenleben, an Homeschooling und eine sich seltsam anfühlende »neue Normalität«. Nichts davon sehen und spüren wir in diesem Katalog. Die einfache Erklärung: Der Einsendeschluss lag vor dem Ausbruch der Pandemie.
Stattdessen sehen wir Bilder voller Energie und essenzieller Lebensgefühle, die von individueller und gesellschaftlicher Aufbruchstimmung handeln, von Zusammenhalt, von Freiheit, von der Verantwortung für die Zukunft. Bilder, mit denen die jungen Künstler*innen sagen: Fotografie ist ein wichtiger Teil in meinem Leben, weil ich damit die ganze Schönheit, aber auch Widersprüchlichkeit der Welt zeigen kann. Und doch wirken die Bilder bereits im Herbst 2020 fast so, als würde man in einen Rückspiegel blicken. Der Corona-Umschalter macht sie auf eine merkwürdige Weise »historisch« – aber zugleich auch Hoffnung stiftend und visionär.
Die Fotos sind in der Vor-Corona-Zeit an den unterschiedlichsten Orten entstanden, ob in Berlin-Neukölln, in der Lausitz, auf der Insel Hiddensee, in London, Teheran, Transnistrien oder Tschernobyl. In Städten und auf dem Land. Und sogar im Weltraum. In ihrem Beitrag »Junge Grenzgänger*innen – Fotografische Durchquerungen sozialer Räume und Orte« greift Nadja Köffler diese Thematik auf.
(Aus dem Editorial von Jan Schmolling)
Zum Fotowettbewerb:
Veranstaltet vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF), zählt der Deutsche Jugendfotopreis neben „Jugend forscht“ und „Jugend musiziert“ zu den traditionsreichsten Bundeswettbewerben. Er motiviert junge Menschen, eine eigene Bildsprache zu entwickeln und bietet für ihre Themen und künstlerischen Ausdrucksformen eine öffentlichkeitswirksame Plattform. Zum Deutschen Jugendfotopreis 2020 wurden ca. 11.000 Fotos, Collagen und Fotobücher eingesandt. Die Themen konnten frei gewählt werden, oder sich auf das Jahresthema #LOVEPEACE beziehen. Gefragt waren auch experimentelle Arbeiten. Zu den Preisträger*innen zählen auch diesmal herausragende schulische und außerschulische Projekte. Für die Vorauswahl der Fotos konnten Schülerinnen eines Kunst-Grundkurses gewonnen werden, in dem einige Monate zuvor auch das Jahresthema #LOVEPEACE redaktionell mitentwickelt wurde. In den Auswahlteams wirken außerdem Fotograf*innen mit, die eine große Nähe zu Jugendfotografie und Jugendkultur auszeichnet. Dieses Interesse verbindet auch die von der Bundesjugendministerin berufene Jury, in der renommierte Fachleute aus den Bereichen Fotografie und Pädagogik sowie frühere Preisträger*innen zusammenarbeiten.