Fitna
Amira Al-Qahtani, Christine Battermann
Die Rahmenhandlung des Romans bildet eine Pilgerreise Fitnas mit ihrem Bruder und ihrer Mutter nach Mekka. Der „Mekka-Tourismus“ wird dabei recht schonungslos von der Hauptfigur kommentiert. Rassistische Streitereien zwischen den Pilgern, kommerzielle Großveranstaltungen an den heiligsten Orten, Massenandrang, Stauerfahrungen, egoistische und obszöne Gläubige prägen das Bild der Reise. Fitnas nach Besinnung suchende Familie ist durchgängig zerstritten, irgendwie fühlt man sich an das hiesige Weihnachtsfest erinnert, wo alle von Harmonie träumen, es aber ständig eskaliert. (…)
Die Autorin hat ihre Figur mit einer sehr direkten Sprache, der Sprache einer Jugendlichen ausgestattet: „Andere zu bedienen und ihre nie endenden Wünsche zu erfüllen, das verachtet der Mensch am meisten. Lieber würde ich auf einer Mülldeponie arbeiten, als Stewardess, Kellnerin, Hausmädchen oder Ehefrau zu sein.“ Wie schon angedeutet, ist es ein Buch „für zwischendurch“.
Al-Qahtani hat ein leicht lesbares Buch geschrieben, das eine arabische Familie in unpathetischer, humorvoller Weise darstellt.
(Der Freitag)