ProMosaik – Manifesto
Milena Rampoldi
Mit dem Sieg der Diktatur des Profits über die Diktatur des Proletariats kam das Gerücht vom »Ende der Utopien« auf – als ob eine Diktatur, selbst wenn sie in ihren Anfängen noch so gut gemeinte Ziele gehabt haben sollte, auch nur ein Jota etwas mit Utopie gemeinsam haben könnte und nicht in Wirklichkeit das Gegenteil davon darstellte. Diese weltweit von Medien und angepassten Intellektuellen mit allen Mitteln der Massenmanipulation verbreitete Lüge ist nicht nur ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, eine Beleidigung der Menschenwürde und ein jämmerlicher Versuch, den Menschen ihre natürliche Bestimmung zur Verwirklichung von Freiheit und Selbstbestimmung zu rauben, sondern schlicht und ergreifend verlogen, dumm und unverschämt, weil es das Selbstverständlichste ignoriert, das allein nur materielle Voraussetzung der Verwirklichung von Utopie wäre:
Dass kein Mensch auf der Welt mehr hungert.
Dass kein Mensch auf der Welt mehr Angst vor der Willkür der Mächtigen haben muss.
Dass kein Mensch auf der Welt mehr gezwungen ist, sich zu erniedrigen, um überleben zu können.
Dass alle Menschen sauberes Trinkwasser haben.
Dass alle Menschen Zugang zu Bildung, Wissen und Forschung haben.
Dass alle Menschen ihren Glauben leben können.
Dass alle Menschen ihre ureigensten individuellen Fähigkeiten entwickeln und ihre Verschiedenheit, den größten Reichtum der Menschheit, zu deren Nutzen verwirklichen können.
Das Gegenteil ist der Fall.
Hier setzt das Manifesto der ProMosaik-Utopie an, daran setzt es an, davon geht es aus − und darüber hinaus.
Nichts daran ist neu.
Dass diese Werte trotzdem nicht nur nicht verwirklicht sind, sondern das Gegenteil davon gerade in Zeiten des weltweit sich zu etablieren versuchenden Biofaschismus droht sich zu verfestigen, macht dieses Manifesto und seine Erinnerung an das, was nötig und möglich ist, so ermutigend – aber auch notwendig, überfällig.
Christoph Wackernagel, Bamako, 16.3.2021