Vereinfachtes Rechenverfahren zum Nachweis des konstruktiven Brandschutzes bei Stahlbeton-Kragstützen
D Hosser, E. Richter
Die brandschutztechnische Klassifizierung von Bauteilen und Baustoffen wird in Deutschland in DIN 4102 geregelt. Die brandschutztechnische Bemessung von unbekleideten Stahlbetonstützen des normalen Hochbaus bei mehr- und einseitiger Brandbeanspruchung nach der Einheitstemperaturzeitkurve (ETK) der DIN 4102-2 erfolgt nach DIN 4102 Teil 22, Tabelle 31, die am iBMB der TU Braunschweig im Rahmen von Forschungsvorhaben entwickelt und erweitert wurde. Nach Prüfung und Bestätigung der Tabellenwerte wurde Tabelle 31 zusammen mit den Randbedingungen für die Anwendung der Tabelle in die Muster-Liste der Technischen Baubestimmungen, Fassung September 2007 aufgenommen. Die statisch-konstruktiven Randbedingungen der Tabelle 31 schließen die Anwendung der Bemessungstabelle für Kragstützen in Hallensystemen aus. Grundsätzlich kann die brandschutztechnische Bemessung von Kragstützen mit dem sog. allgemeinen Rechenverfahren nach Eurocode 2 Teil 1-2, unter Berücksichtigung der speziellen brandschutztechnischen und physikalischen Grundlagen, durchgeführt werden, wenn ausreichende Erfahrungen in der Anwendung vorliegen. Ob in bestimmten Fällen auch ein vereinfachtes Rechenverfahren aus dem Eurocode 2 Teil 1-2 angewendet werden darf, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. Hierzu müsste zuvor durch systematische Vergleichsuntersuchungen nachgewiesen werden, dass Abweichungen der Ergebnisse von denen des allgemeinen Rechenverfahrens begrenzt sind und die erforderliche Sicherheit eingehalten wird. Das iBMB wurde daher vom DAfStb beauftragt, ein vereinfachtes Rechenverfahren zum Nachweis des konstruktiven Brandschutzes bei Stahlbeton-Kragstützen in einem Forschungsvorhaben zu erarbeiten. Das Nachweisverfahren wurde so aufbereitet werden, dass es als Ergänzung in DIN 4102 Teil 22 und in den Nationalen Anhang zu DIN EN 1992-1-2/NA aufgenommen werden konnte.