Klassenarbeiten im multiperspektivischen Fokus
Eine empirische Untersuchung anhand von Schüler- und Lehrerinterviews
Benedikt Sanders
Klassenarbeiten werden mit Blick auf ihre Messungenauigkeiten häufig kritisiert. Bei korrekter Anwendung erfüllen sie jedoch vielfältige und wichtige Funktionen, sodass sie als ein zentraler Bestandteil schulischer Leistungsbewertung aus der Praxis nicht wegzudenken sind. Erziehungswissenschaftlicher, Schuldidaktiker und Lehrende liefern in der Fachliteratur einen breiten Katalog an praktischen Hinweisen und Tipps für einen regelgeleiteten Umgang mit Klassenarbeiten. Überraschend ist, dass die Evidenz der dabei aufgeführten Hinweise kaum empirisch nachgewiesen ist, sondern ihre Ursprünge viel eher den subjektiven Theorien und Erfahrungen der Autoren zuzuschreiben sind. Erstaunlich ist, dass die Schülerperspektive beim Forschungsgegenstand Klassenarbeit bislang keinerlei Berücksichtigung fand. Dabei können gerade die Lernenden aufgrund ihrer Bildungsbiographie als „Experten“ gelten und auf einen reichhaltigen Schatz an Erfahrungen, Einstellungen und Wünschen zu Klassenarbeiten zurückgreifen, der den Lehrenden wichtige Impulse für ihre schulpädagogische Arbeit liefern kann.
Ziel dieser Studie ist es, die in der Fachliteratur vorhandenen Hinweise zum regelgeleiteten Umgang mit Klassenarbeiten mit Hilfe eines „Gütekriterienkatalogs“ zusammenzuführen und auf Grundlage dessen die Gütekriterien von Klassenarbeiten mittels halbstandardisierter Lehrer- und Schülerinterviews empirisch zu überprüfen, zu erweitern und für die Schulpraxis nutzbar zu machen.