Gully – oder die Pfütze des Zufalls
Johannes Wierz
Mühselig und voller Zufälle ist der Weg des Protagonisten vom mittellosen Dramatiker zum gefeierten Drehbuchautor – vor allem, wenn man wie er, Klaus Kinski ähnlich sieht, und glaubt, von Woody Allen höchstpersönlich verfolgt zu werden.
Mit dem Oscargewinn beginnt für den Autor eine Odyssee durch die Wüste von Nevada bis zu dem tristen Wohnsilo in Deutschland, wo einst alles seinen Anfang genommen hat. Dort ist alles grau und mehr als bedrohlich. Jede Woche verfasst er ein Theaterstück, das seine Wirklichkeit in der Betonwüste widerspiegelt. Am Ende sitzt er wieder in seiner alten versifften Bude und erfährt, wer die ganze Zeit nach seinem Leben trachtet.
Eine Hommage an das New York der neunziger Jahre. Dort findet der Erzähler Freunde in Gestalt eines Indianers und eines jüdischen Ehepaars, das ihm auf dem Broadway ein verfallenes Theater schenkt. Auch wird ein Deutschland gezeigt dessen Dunkelheit und Brutalität für viele fremd sein dürfte.
Der eher angelsächsische Humor und ein stetes Augen- zwinkern sind das Schmiermittel, das diesen Roman von Kapitel zu Kapitel am Laufen hält. Eine Mischung aus Tristram Shandy und den frühen Romanen von T.C. Boyle und doch wieder ganz anders.