Plattdeutsches Lesebuch
taum Schmökern un Schnöckern
Herwart Pittack
Dieses Lesebuch ist konzipiert, um die Vielseitigkeit, den Formenreichtum und die Variationsbreite der plattdeutschen Sprache zu zeigen. Es will keinen wissenschaftlichen Anforderungen gerecht werden und nicht belehren. Es soll zeigen wo und wie die plattdeutsche Sprache angewendet wurde und wird z. B. unterschiedliche Situationen, verschiedene geografische und historische Entwicklungen und Gegebenheiten.
Die wichtigsten Dichter der plattdeutschen Sprache werden vorgestellt, aber auch politische Ereignisse der Vergangenheit, wie die Revolution von 1848 (wie wird dort das Plattdeutsche widergegeben), welche Bevölkerungsgruppen verwendeten das Plattdeutsche (Seeleute, Dorfbewohner). Auf seine Verwendung im Gottesdienst wird hingewiesen. Ein Sammelsurium von Versen, Sprichworten, Aphorismen und kleinen Geschichten soll auf den Sprachreichtum in der kleinen Form verweisen. Auch werden Schludrigkeiten und Ungenauigkeiten ,,geahndet“. (Reuters ,,Stromtid“ mit ,,Tagelöhnerzeit“ zu übertragen ist ein Unding).
Regionale Unterschiede in der Aussprache werden, wo es sich anbietet, erklärt (z. B.,, Iserbahn“ und ,,Isenbahn“ für Eisenbahn; oder das Wort „schnöckern“ aus dem Titel, das in einigen Gegenden auch als ,,schnückern“ vorkommt).
Der Anmerkungs- und Erklärungsapparat ist sehr klein.
Die Absicht ist, zu zeigen, dass nach der ,,paradiesischen“ Zeit, die Reuter so lustig beschrieben hat, das Plattdeutsche eine breite literarische Entfaltung hatte, die vom ,,Sachsenspiegel“ des Eicke von Repgow, über ,,Ännchen von Tharau“ von Simon Dach, über Philipp Otto Runges Märchen ,,Vom Fischer und syne Fru“, über die bedeutendsten Dichter des 19. Jahrhunderts bis zu Autoren, wie Wilhelm Busch und Gorch Fock, führt. Der dargestellte Zeitraum endet (abgesehen vom Sammelsurium) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Für die Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis in die Gegenwart wäre ein neuer Band notwendig.
Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie ist, wie häufig bei Anthologien, wenn der Gegenstand sehr breit ist, subjektiv und einseitig und man muss in Kauf nehmen, dass nicht alle Erwartungen erfüllt werden.
Die Lücken und Einseitigkeiten können vielleicht dazu führen, sich verstärkt mit der plattdeutschen Sprache zu beschäftigen.