Der Friede. Geschichtliche Stationen eines Begriffs
Eine Einführung in das theologische Friedensdenken des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
Markus Kremer
Friedensforschung fragt nach den Möglichkeiten, Bedingungen und Grenzen friedfertigen Konfliktverhaltens. Dem Faktum der Gewalt setzt sie das Vertrauen auf die Möglichkeit eines gewaltfreien Interessenausgleiches entgegen. Letztlich spricht daraus die Hoffnung, dass sich als grundsätzliches Wesensmerkmal menschlichen Daseins der Friede, nicht der Krieg erweisen möge. Als ethische Wissenschaft bedient sie sich allgemeiner Gerechtigkeitskriterien. Die Anwendung derart grundlegender, philosophischer Annahmen führt dazu, dass der politische Sinngehalt des Friedens überschritten wird: Friede wird zu einem moralischen Zielbegriff, der – theologisch gesprochen – seinerseits nochmals auf eine transzendente Größe bezogen werden kann. Das Narrativ einer solchen personalen Letztbegründung bildet die biblische Überlieferung, die auf immer wieder neue Art vom Friedensangebot Gottes erzählt.