Die Treibjagd
2. Band der Rougon-Macquart
Émile Zola
Welcher Zweck dem Schriftsteller bei der Schaffung des großartigen Kunstwerkes »Die Rougon-Macquart« vorschwebte, sagt er selbst ganz klar in seiner Vorrede: „Ich will darstellen, wie eine Familie, eine kleine Gruppe von Wesen in einer Gesellschaft sich verhält, indem sie sich entwickelt und zehn, zwanzig Menschen das Leben gibt, die auf den ersten Blick sehr verschieden scheinen, die uns aber eine genaue Prüfung innig miteinander verbunden zeigt. Die Vererbung hat ihre Gesetze wie die Schwere.“ Im Jahre 1871 begonnen, ist die Romanfolge 1893 abgeschlossen. Der Zyklus umfasst 20 Bände. In dem zweiten Teil: „Die Treibjagd“ sehen wir Zola schon in voller Tätigkeit bei der Lösung seines Problems. Der große Dezember-Wilddieb hatte das edle Wild – Frankreich – erlegt. Tausende von gierigen Jagdhunden forderten ihren Anteil an der Beute. Die Treibjagd beginnt. Zola wählt drei Gestalten, um die Gesellschaft des zweiten Kaiserreiches nach dem Staatsstreiche zu schildern: den schamlosen Spekulanten (Aristides Rougon-Saccard), den verlebten Junker (des Vorigen Sohn Maxim) und die gefallene Frau aus den besseren Ständen (Renée Béraud du Chatel). Die Sittenlosigkeit dieser Frau spottet jeder Beschreibung. Ihr Stiefsohn Maxim, der entnervte Bummler, wird ihr Liebhaber. Dieser widerliche Ehebruch führt zu keiner düsteren Lösung. Der Vater zwingt den Sohn, eine Ehe mit einer reichen Schwindsüchtigen zu schließen. Renée findet in der Jagd nach Genüssen einen frühen Tod.