REFORMA AGRARIA POPULAR! von Lambert,  Tobias

REFORMA AGRARIA POPULAR!

DIE LANDFRAGE IN LATEINAMERIKA NEU STELLEN?

Schon seit der Kolonialzeit ist Land in Lateinamerika höchst ungleich verteilt. Heute entfallen auf ein Prozent der ländlichen Grundstücke durchschnittlich mehr als die Hälfte der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Hinter den Zahlen verbirgt sich eine Ungleichheit, die enorme Folgen hat. Auf der einen Seite steht ein hochmodernes industrialisiertes Agrobusiness, das kaum Arbeitskräfte benötigt, jedoch die Gesundheit der Menschen sowie die Umwelt gefährdet. Auf der anderen ein kleinbäuerlicher Sektor, der in internationalen Entwicklungsdiskursen teilweise als anachronistisch, teilweise als Hoffnungsträger gilt, ohne jedoch auf ausreichende öffentliche Unterstützung setzen zu können. Ein Großteil der weltweit hungernden Menschen
lebt auf dem Land. Laut dem aktuellen UN-Welternährungsbericht stieg der Hunger während der Corona-Pandemie weiter an. Im Jahr 2020 waren demnach schätzungsweise bis zu 811 Millionen Menschen unterernährt, davon knapp 60 Millionen in Lateinamerika – fast 15 Millionen mehr als vor der Pandemie. Für insgesamt 2,27 Milliarden Menschen ist die Ernährungslage unsicher1. Wenn sich die industrialisierte Landwirtschaft immer mehr ausbreitet, bleibt weniger Land für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern übrig. Für Indigene geht Land als Ausdruck kultureller und spiritueller Identität zudem über ökonomische Sicherheit hinaus. Die Verfügbarkeit über eine Parzelle kann den Unterschied zwischen Subsistenz und extremer Armut machen.

Versuche, die Lage der ländlichen Bevölkerung zu verbessern, gab es viele. Durch das 20. Jahrhundert hindurch ziehen sich eine ganze Reihe von Landreformen in fast allen Ländern Lateinamerikas. Dennoch ist die Landkonzentration bis heute noch größer geworden. Bei der Frage, wie die Situation der ländlichen Bevölkerung nachhaltig verbessert werden kann, gehen die Meinungen auseinander. Internationale Organisationen wie die Weltbank, aber auch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) setzen bei Armutsbekämpfung vor allem auf technokratische Lösungen sowie private Investor:innen und Unternehmen. Die in dem kleinbäuerlichen Netzwerk La Via Campesina organisierten Bäuerinnen und Bauern, Bewegungen und zivilgesellschaftliche
Organisationen fordern hingegen, das Agrobusiness zurückzudrängen, den Boden umzuverteilen und nachhaltige Konzepte wie Agrarökologie zu fördern. Ihnen geht es darum, die Rechte der Armen auf dem Land zu stärken und deren Spielraum zu erweitern. Dazu gehört auch, Menschen mit Land auszustatten und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich von dem, was sie anbauen und verkaufen auch ernähren sowie ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Warum ist es nicht gelungen, nachhaltige Antworten auf die Landfrage in Lateinamerika zu geben? Welche Rolle spielen Landreformen heute? Was fordern kleinbäuerliche Organisationen und wie verhält sich die deutsche EZ?

Nach einem kurzen Abriss der Geschichte der Landreformen in Lateinamerika folgt ein Überblick über die derzeitige Landverteilung und die Folgen industrialisierter Landwirtschaft. Danach werden die Herausforderungen für Landreformen im 21. Jahrhundert und wie ihnen das kleinbäuerliche Netzwerk La Via Campesina begegnet, erläutert. Anschließend folgt eine Bewertung der derzeitigen deutschen EZ im Hinblick auf Landverteilung und Landreformen.

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