Krystyna
Und die Liebe, frag ich sie
Liane Dirks
Die Geschichte einer Liebe wider alle Vernunft Warschau, im Jahr 1957. Mitten in der Nacht klingelt es an der Wohnungstür der im ganzen Ostblock bekannten Satirikerin Krystyna Zywulska, die mit einem hohen politischen Funktionär verheiratet ist. Sie öffnet und steht vor einem jungen Dramatiker, dessen Vater einer der mächtigsten deutschen Filmregisseure der Nazizeit war.
Thomas Harlan alias Andreas Herking bittet sie, die Auschwitzüberlebende, ihm zu helfen. Er braucht ihr Wissen, um ein Stück zu schreiben über den Aufstand der Juden im Warschauer Getto. Und er braucht sie, um die Täter zu verfolgen, die Männer, denen er mehr Schuld gibt als seinem Vater. Und er will: ihre Liebe.
Das Unglaubliche geschieht: Krystyna geht mit. Sie verlässt ihren Mann und ihre Kinder, folgt ihm nach Deutschland, Paris, Jugoslawien, Mailand und Rom – und muss erkennen, dass sie nicht Schritt halten kann. Dem Furor dieses fanatischen Mannes kann sie nicht folgen.
Krystyna Zywulska hat Bücher über ihre Zeit im Warschauer Getto und in Auschwitz geschrieben, aber das Geheimnis ihrer Amour fou sorgsam gehütet. Erst kurz vor ihrem Tod vertraute sie die Geschichte der jungen Autorin Liane Dirks an, die das Tonband mitlaufen ließ und daraus einen atemberaubenden Lebens-Roman machte.
Mit der Geschichte der Krystyna, erstmals erschienen im Jahr 1998 unter dem Titel »Und die Liebe? frag ich sie«, ist Liane Dirks ein ergreifendes Dokument der Verstrickungen der deutschen Nachkriegsgeschichte und des Schuldigwerdens der Opfer in ihren neuen Machtpositionen gelungen.