GESCHLECHT MACHT GESTALTUNG – GESTALTUNG MACHT GESCHLECHT
Der Entwurf einer machtkritischen und geschlechterinformierten Designmethodologie
Sandra Buchmüller
Designer*innen gestalten unsere materielle und immaterielle Welt. Über Produkte, Werbung, digitale Benutzungsoberflächen und Serviceangebote nehmen sie Einfluss auf unsere sozio-materiellen Beziehungen, Selbstdarstellungen und Verhaltensweisen. Geschlecht spielt dabei eine zentrale Rolle, da gestalterische Entscheidungen in Abhängigkeit von Annahmen über die Adressat*innen und ihre Gebrauchskontexte getroffen werden. Trotz dieses, durch zahlreiche Beispiele belegten, evidenten Zusammenhangs wird Geschlecht entweder gar nicht berücksichtigt oder auf triviale Stereotype von Männlichkeit und Weiblichkeit zurückgegriffen.
Im vorliegenden Buch wird anhand von Ansätzen der Gender- und Queer Studies, der Science & Technology Studies und der feministischen Wissenschafts- und Technikforschung dem Wechselverhältnis zwischen Geschlecht und Gestaltung aus einer macht- und geschlechterkritischen Perspektive nachgegangen. Dabei wird das Verhältnis zwischen Designer*innen, Nutzer*innen und Artefakten beleuchtet, die darin wirksamen Macht- und Geschlechterkonfigurationen problematisiert und in ihrem Bezug zu Methoden des nutzungszentrierten Designs, des Critical Computing und des Critical Designs beleuchtet. Ergebnis der Auseinandersetzungen ist eine Designmethodologie, die konkrete Reflexions- und Handlungsempfehlungen für einen bewussten und nicht-stereotypen Umgang mit Gender und Diversity-Aspekten in gestalterischen Forschungs- und Entwicklungsprozessen und damit einen essentiellen Beitrag zu einer sozial vielfältigen und demokratischen Gesellschaft liefert.