Mit Gottvertrauen – Chronik Sankt Anton 1 – 1895-1945
Geschichte der Pfarrei Sankt Anton, Ingolstadt von ihren Anfängen bis zur Zerstörung der ersten Kirche
Dr. Matthias Schickel
Eine Geschichte des Gottvertrauens liegt vor Ihnen und wartet darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Die ersten fünfzig Jahre der Pfarrei St. Anton in Ingolstadt fallen in eine politisch und gesellschaftlich bewegte, ja turbulente Zeit: die beiden
Weltkriege, die unermessliches Leid über die Menschheit brachten, sowie die Jahre vor und zwischen den Kriegen, die von Instabilität und Unsicherheit geprägt waren. Trotz der schwierigen Umstände planten und verwirklichten Christen ihre
Vision, dem neu entstandenen Stadtviertel um den Hauptbahnhof eine geistliche Mitte zu geben: die Kirche St. Anton.
Dazu folgten diese Christen der Empfehlung des oben zitierten Psalmverses: Vertraue auf Gott – er wird es fügen. Das „Fügen“ bedeutet nicht, dass Gott für den Menschen, der auf ihn vertraut, alle Schwierigkeiten wegzaubert, die ihm auf seinem Weg begegnen; mit „er wird es fügen“ ist vielmehr gemeint, dass Gott den Menschen auf seinem Weg begleitet, ihm bei der Bewältigung von Herausforderungen hilft, ihm Kraft zum Weitergehen gibt, ihn immer wieder Schönes erfahren lässt
und schließlich dafür sorgt, dass der Weg an ein gutes Ziel führt. Dieses göttliche „Fügen“ durchzieht die vorliegende Chronik wie ein roter Faden: Mit Gottes Hilfe nahm die Anton-Kirche Gestalt an, mit Gottes Hilfe blühte in ihr das religiöse
Leben, mit Gottes Hilfe stellten sich mutige „Antoner“ gegen die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten – und mit Gottes Hilfe bauten fleißige Christen die bei der Bombardierung des Hauptbahnhofs zerstörte Kirche wieder auf.
So konnte bereits zwei Jahre später, im Jahr 1947, die Anton-Kirche wieder geweiht werden; sie war und ist ein Ort, der an das Gottvertrauen erinnert, das von Anfang an in St. Anton präsent war – und zu eben diesem Gottvertrauen einlädt.