BEUYSKIOSK
Ein Kaleidoskop - arrangiert von Rolf Bier
Rolf Bier
Was wollte Joseph Beuys und was soll uns sein Werk heute bedeuten?
Wie es nur für Künstler*innen typisch ist, die an den Kernfragen von Moderne und Postmoderne operieren
(Was ist, was soll, wofür steht Kunst?), spekuliert auch Beuys´ „erweiterter Kunstbegriff“ mit einem möglichen Ende der Kunst, wie man sie zu kennen glaubte. Multimedial und medienafin entwickelte der Künstler einen besonders dynamischen Werklauf. In seinem Zentrum steht dabei bis heute immer die schillernde Figur Beuys, in der Beuys sich vom Bildhauer zum mit Christus-Referenzen provozierenden Aktionskünstler und vom Kriegsfreiwilligen zum sozialen Utopisten wandelte. Sie klebt in ihrer Überblendung von Leben und Kunst wie eine Spiegelfolie an den Werken und erschwert das kunsthistorische Bedürfnis nach Klärung durch „formal“ ausgerichtete Analysen. Ob sich jedoch die Ambivalenzen und Widersprüche der Figur Beuys derart fruchtbar auflösen lassen, bleibt abzuwarten. Beuys grenz-gängerischer Versuch, durch Kunst in einem grundsätzlichen Sinne gesellschaftlich zu wirken, zielte allerdings auf nichts weniger als einen Neustart der conditio humana. In Zeiten globaler Probleme und Konflikte aktualisiert sich dieser Anspruch fast wie von selbst. Um die Positionierung von Beuys´ Werk wird immer noch gerungen und gestritten. Auch nach seinem 100. Geburtstag. Auch in und mit dem weit gespannten Sortiment dieses Bandes: BEUYSKIOSK.