Altes Handwerk
Schneider, Schuster, Leinenwebe
Inge Friedl, Angelika Kampfer
Altes Handwerk ist heute entweder Luxus oder aber vom Aussterben bedroht. Wer es finden will, muss tatsächlich danach suchen. Angelika Kampfer und Inge Friedl haben danach gesucht. Aus ihrem Blick auf den Alltag des nicht Alltäglichen entstanden eindrückliche Fotografien und Texte von Lebens- und Arbeitswelten am Rande der Zeit. Die Fotografin Angelika Kampfer fängt Bilder ein, die von unterschiedlichen Berufen Zeugnis geben, in denen noch Altes Handwerk praktiziert wird. Nie lässt sich ihr klarer Blick dabei für die wahren Verhältnisse täuschen, sentimentaler Nostalgie erliegt sie nicht. Und dennoch entsteht die Wahrhaftigkeit ihrer Aufnahmen nicht in der dokumentarischen Distanz, sondern immer in der Nähe zu ihren Motiven und damit zu den Menschen, denen sie begegnet. Was sie mit ihren Fotos zeigt, ist der Alltag des nicht Alltäglichen. Was wir sehen, ist außergewöhnlich, gerade weil es unspektakulär bleibt. Und so wird Angelika Kampfers Arbeit auch als Antithese zur Zeit lesbar. Hier verschwindet, was für Generationen galt: Ein vernünftiges Produkt erfüllt seinen Zweck, es verkörpert einen Wert und wäre nicht denkbar ohne das Wissen jener, die vor uns da waren. Das dokumentieren auch die Texte der Autorin Inge Friedl, die diesen Prozess des Vergessens und Wiederentdeckens seit vielen Jahren aufzeichnet und sichtbar macht. Ihre Alltagsbeschreibungen ergänzen die Bilder von Lebens- und Arbeitswelten, die längst der allgemeinen Wahrnehmung entzogen aber augenscheinlich noch sehr lebendig sind.