Die Apothekengeschichte Nürnbergs im 19. und 20. Jahrhundert bis zur Niederlassungsfreiheit
Christiane Engel
Die vorliegende Studie untersucht erstmals die Geschichte des Apothekenwesens Nürnbergs nach der Mediatisierung der freien Reichsstadt 1806. Von diesem Zeitpunkt an unterstellte man die Stadt, die der Apotheker und Reichstagsabgeordnete Georg Sparrer 1932 als den ‚Vorort pharmazeutischer Gesetzgebung‘ in der Frühen Neuzeit bezeichnete, dem Königreich Bayern und dessen Apothekengesetzgebung. Dieser politische Einschnitt und der damit einhergehende Bevölkerungsschwund führte dazu, dass über dreißig Jahre hinweg keine neue Apotheke gegründet wurde. Mit der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn 1835 von Nürnberg nach Fürth begann Nürnbergs Aufbruch in die Modeme. Die wachsende Industrialisierung bescherte der Stadt einen enormen Einwohnerzuwachs, in dessen Folge es zu zahlreichen Apothekenneugründungen kam; 1933 zählte die Stadt 410.000 Einwohner und 50 Apotheken. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war jedoch die Hälfte aller Nürnberger Apotheken zerstört. Dies bedeutete eine große Herausforderung für die Apotheker, die die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung zu sichern hatten und die Betriebe wieder aufbauen mussten. Der zeitliche Rahmen der Studie endet 1958 mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Niederlassungsfreiheit. Die Monographie untersucht neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen die Besitzer und Apothekenmitarbeiter, ihr soziales und politisches Engagement sowie ihre Ausbildung, aber auch den Arzneischatz, Gebäude und Einrichtung, die wirtschaftliche Lage der Apotheken und Visitationen.