Eingeschrieben und geblieben?
Herkunftsgruppenspezifische Bedingungen des Studienverbleibs nach der Studieneingangsphase an Universitäten
Sylvi Mauermeister
Hochschulische Bildungsverläufe und -erfolge sind in Deutschland anhaltend maßgeblich von der sozialen Herkunft beeinflusst. Gleichzeitig bestehen Anforderungen an moderne Gesellschaften, Unterschiede in den bildungsbezogenen Chancen abzuschaffen, die nicht aus Leistungsunterschieden, sondern aus der Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen resultieren. Auch angesichts der hohen Bedeutung der Studieneingangsphase für den Studienerfolg stellt sich die Frage, wie sich Unterschiede in den ökonomischen und kulturellen Ressourcen der Herkunftsfamilie auf den Verlauf der Studieneingangsphase auswirken. Welche Unterschiede zeigen sich in den Bedingungen des Studienverbleibs, der Ausstattung mit studienverbleibsrelevanten Ressourcen und dem Umgang mit Problemen? Die Untersuchung zeigt vor allem zweierlei: Zum einen sind die Schwierigkeiten mit den universitären und fachspezifischen Bedingungen, die bereits nach dem ersten Studiensemester sichtbar werden, stark abhängig von der Fächergruppe, in der studiert wird. Zum anderen ist für das Gelingen der Studieneingangsphase das kulturelle Kapital der Herkunftsfamilie von größerer Bedeutung als das ökonomische Kapital. Die Ergebnisse sind gleichermaßen für die Bildungs- wie die Ungleichheitsforschung relevant und erlauben es, Handlungsoptionen zur Gestaltung der Studieneingangsphase abzuleiten.