Willi Oertig. Wenn ich etwas bin, dann bin ich ein Indianer!
Christiane Hoefert, Markus Landert, Willi Oertig
Willi Oertig malt den Blues. In seinen Landschaftsbildern und Interieurs leben feine Stimmungen auf, in denen sich banale Motive wie von Zauberhand berührt in geheimnisvoll aufgeladene Sinnbilder verwandeln. Flüchtige Momente im Zwielicht des Sonnenuntergangs oder im verlassenen Bahnhof kurz nach Abfahrt des letzten Zugs werden zu Szenerien der Sehnsucht und Entfremdung. Oertigs eisige Winterlandschaften, seine entleerten Innenräume stehen gleichermassen für Verlorenheit und Entfremdung, für Aufbruch und Heimweh. In den Bildern spiegelt sich so das Lebensgefühl des modernen Menschen, der immer am falschen Ort ist, nie ankommt oder ruht. Hier verdichtet sich für einen Augenblick der ganze Weltschmerz einer Gesellschaft in der Warteschleife.