Abigajil
Ein moderner Midrasch
Uri Shani, Rainer Zimmer-Winkel
Nur selten gewähren die Erzählungen des Alten Testaments Einblicke in die Sichtweise von Frauen, ihre Gedanken und Gefühle, ihren alltäglichen Lebenskontext. Fast immer sind es Männer, die als aktive Subjekte die erzählte Handlung dominieren. Das 25. Kapitel des ersten Buches Samuel gehört zu den wenigen Texten, in denen eine Frau zentrale Erzählfigur ist. Was die Geschichte der Abigajil so bemerkenswert erscheinen läßt, ist ihr überaus selbständiges und kluges Agieren sowie ihre rhetorisch wie theologisch geschickte Rede an David, mit der sie Gewalt und Blutvergießen verhindert.