Analoge Kompetenzen im digitalen Zeitalter
Die Lage in Zeiten von Corona
Gernot Böhme, Kai Buchholz, Justus Theinert
Scheinbar kommt das digitale Zeitalter wie eine Naturentwicklung über uns. Doch es gibt keinen Zweifel daran, dass es von politisch-wirtschaftlichen Kräften vorangetrieben wird. Die Corona-Krise hat der Digitalisierung sogar einen immensen zusätzlichen Schub ermöglicht: Digitale Medien dienen jetzt flächendeckend als Substitute für analoge Verhaltensweisen – von der Schule über das soziale Leben und den Kulturkonsum bis zum E-Commerce.
Der öffentliche Diskurs über das Für und Wider dieser Entwicklung und die dazu eingerichteten Ethik-Kommissionen fordern allerdings nur, dass die Digitalisierung der Gesellschaft „human“ gestaltet werden soll. Im Dunkeln bleibt dabei, was im Rücken der fortschreitenden digitalen Vernetzung aller Lebensbereiche geschieht. Deshalb fragt der erste Band der Schriftenreihe Praxis der Philosophie nach den analogen Kompetenzen. Unsere These: Die analogen Kompetenzen veröden, werden verlernt oder – in der heranwachsenden Generation – gar nicht erst erworben.