Das Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen
Dokumentarische Erkundungen in Fotos mit Zeitzeugenporträts
Sebastian Skiba
Es gibt nur wenige Erinnerungsorte in Deutschland, die so eindringlich die mehr als 40-jährige Geschichte politischer Verfolgung und Unterdrückung in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR wie die Untersuchungshaftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen widerspiegeln. Sie steht stellvertretend für die Willkür des sowjetischen Geheimdienstes nach dem Ende des 2. Weltkrieges und den Totalitarismus des DDR-Regimes. Von außen sah alles unscheinbar aus. Auf Ost-Berliner Stadtplänen existierte das Gefängnis nicht einmal – es war als Leerfläche eingezeichnet. Innen waren politische Gefangene bis in die 1950er-Jahre in bunkerähnlichen Verließen eingekerkert. Körperliche Misshandlungen und Isolation waren an der Tagesordnung. Später, ab den 1960er-Jahren, ersetzten perfide psychologische Vernehmungsmethoden die physische Gewalt. Das Ziel der Vernehmer blieb das gleiche: Die mentale Zermürbung der Häftlinge. Rechtsstaatliche Verfahren gab es keine. Die Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen war das größte Gefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.
Sebastian Skiba-Gutjahr hat die bedrückende Atmosphäre dieses Ortes fotografisch dokumentiert. Aufnahmen der Zellentrakte und Vernehmungszimmer, des Haftkrankenhauses und der Hofgangzellen werden ergänzt durch Zeitzeugenporträts ehemaliger Häftlinge und erklärende Texte. Ein wichtiger Beitrag für die visuelle Erinnerungskultur des Ortes.