Flucht und Asyl in europäischen Migrationsregimen
Metamorphosen einer umkämpften Kategorie am Beispiel der EU, Deutschlands und Polens
Doreen Müller
Die Zahl der Asylsuchenden ist in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Die Anerkennungsquote liegt bei rund einem Prozent. Wo sind die Flüchtlinge geblieben? Gibt es keine Gründe mehr, Asyl zu beantragen? Auf der Suche nach den AsylbewerberInnen wird man in den neueren EU-Mitgliedstaaten an den Außengrenzen und in den EU-Anrainerstaaten fündig: Aufgrund von Zuständigkeitsregelungen stranden immer mehr Flüchtlinge an den Rändern der EU und können andere europäische Zielländer nur noch irregulär erreichen. Die Studie zeigt am Beispiel Deutschlands und Polens, wie sich der Wandel des Asylrechts in den vergangenen 20 Jahren vollzogen hat, wie er erklärt werden kann und in welchem Verhältnis er zu den Strategien von MigrantInnen steht. Sie erschließt damit das Feld der Asylpolitik in dreierlei Hinsicht neu: Zum einen wird die Asylpolitik im Kontext migrationspolitischer Kategorienkonstruktionen analysiert. Auf diese Weise wird die Bedeutung der Kategorisierung und Hierarchisierung von ‚erwünschten‘ und ‚unerwünschten‘ MigrantInnen als zentraler Bestandteil des ‚Migrationsmanagements‘ aufgezeigt. Zum anderen liefern die beiden Länderstudien ein umfängliches Bild der Asylpolitik in Deutschland und Polen. Indem die beiden Fallstudien schließlich in die Entwicklungen auf EU-Ebene eingebettet und aufeinander bezogen werden, eröffnet die Studie einen neuen und umfassenden Einblick in die Dynamiken, die den Wandel des europäischen Asylregimes in den letzten zwei Jahrzehnten bestimmt haben.