Beschwerdenvalidierung in der Begutachtung, Klinik und Rehabilitation
Thomas Merten
Die moderne Beschwerdenvalidierung zielt auf eine Unterscheidung zwischen glaubhaften, validen und nichtglaubhaften, ungültigen Darstellungen von Gesundheitsstörungen und ihren Folgen ab, zunächst unabhängig von deren Genese und Bedingungsrahmen. In ihrem Mittelpunkt steht eine umfassende Konsistenz- und Plausibilitätsanalyse. Für die psychologische Beschwerdenvalidierung im engeren Sinne sind zahlreiche Verfahren entwickelt worden, die in standardisierter Weise eine evidenzbasierte Beurteilung der Validität individueller Untersuchungsergebnisse zulassen. Der vorliegende Sammelband stellt in 33 Kapiteln von Autoren aus sechs Ländern methodische Ansätze, im deutschen Sprachraum verfügbare Testverfahren und konzeptionelle Probleme vor, darüber hinaus auch eine Reihe spezifischer Themen. Dazu gehören die Beschwerdenvalidierung im Rahmen von Rehabilitationsbehandlungen, bei adulter ADHS, bei Demenz oder demenzähnlichen Präsentationen oder im interkulturellen Kontext. Auch die Diagnostik geltend gemachter tatbezogener Amnesien oder nichtglaubhaft behaupteter Suizidalität werden erörtert – zwei Themen, die für strafrechtliche Fragestellungen relevant sind. In vier abschließenden Kapiteln wird der aktuelle Entwicklungsstand der Beschwerdenvalidierung in den deutschsprachigen Ländern und in den Niederlanden umrissen. Den Leserinnen und Lesern soll ein Einblick in den methodischen und Forschungsstand auf einem Spezialgebiet eröffnet werden, das in der Forschungsliteratur nach wie vor eine hohe Dynamik aufweist und das für viele praktische Fragestellungen von größter Relevanz ist.