Ernährung im 21. Jahrhundert
Hans R. Herren, Heike Imhof-Rudolph, Uwe Prüfer, Matin Qaim
Hunger schürt Hass und lehrt Demut. Er ist der Unterschied zwischen vegetieren und existieren oder leben und überleben. Nichts steht exemplarischer für die Diskrepanz zwischen Haben und Sein als Ernährung im engsten Sinne. Hunger ist ein Verteilungs- und damit ein politisches Problem. Es ist auch ein Definitionsproblem. Wo endet Unterernährung und wann fängt der Hunger an? Zahlenmäßig in Kalorien ausgedrückt ein kleiner Unterschied, der aber über Leben und Tod entscheidet. Nämlich darüber, ob und wann die Vereinten Nationen eine Hungersnot ausrufen und Hilfslieferungen schicken. Satellitengestützte Frühwarnsysteme können zwar Tsunamis vorhersagen. Der Hungertod jedoch ist ein langsamer Tod. Es dauert manchmal Jahre, bis er eintritt. Hunger und Durst sind omnipräsent und ihre Verdrängung ist es auch.