Zur Rheologie und den physikalischen Wechselwirkungen bei Zementsuspensionen
Michael Haist
In der vorliegenden Arbeit wurden sowohl das viskoelastische Verformungsverhalten frischer Zementsuspensionen als auch die zugrunde liegenden physikalischen Mechanismen untersucht. Das primäre Ziel bestand dabei in der Entwicklung eines Stoffgesetzes zur Beschreibung des rheologischen Verhaltens von Zementsuspensionen bei geringen Scherbelastungen. Dieser weitgehend unerforschte Teilbereich der Rheologie zementhaltiger Suspensionen ist von zentraler Bedeutung für das Verständnis von Sedimentations- und Entlüftungsvorgängen im Beton bzw. langsam ablaufenden Strömungsvorgängen im Allgemeinen. Die vorliegende Arbeit schließt die Wissenslücke zu diesem Thema und liefert dem Anwender ein physikalisches Modell, das die im Material ablaufenden Prozesse abbildet und unter Kenntnis zentraler Eigenschaften der Ausgangsstoffe und der Zusammensetzung vorhersagbar macht. Auf Basis der in der Arbeit angestellten Parameterstudie konnte ein Prognosemodell entwickelt werden, das die Vorhersage der Materialeigenschaften auf der Grundlage der Mischungszusammensetzung gestattet. Aufgrund seiner grundlagenorientierten Ausrichtung ist dieses Modell auch für die Implementierung der Wirkungsweise moderner Betonverflüssiger und Fließmittel geeignet.