Manuela Tirler – Instant Brushwood
Susanne Lüdtke, Petra von Olschowski
Unter Land-Art versteht man gemeinhin Kunst, die im Freien entsteht, die Linien in Wiesen zieht, Sand und Stein zu Spiralen aufschüttet und die Poesie in Bachläufen entdeckt. Auch die 1977 geborene Manuela Tirler arbeitet mit der Natur. Allerdings transferiert sie diese in Kunsträume.
Mag sein, dass Manuela Tirlers biografische Landschaften ihren Horizont erweitert haben. Die Absolventin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, die bei Werner Pokorny, Micha Ullman, Markus Ambach und Rainer Ganahl studierte, wuchs in den USA und im Enzkreis auf. Bezüge zu den jeweiligen Kulturlandschaften lassen sich in den Arbeiten der jungen Künstlerin finden. Sei es, dass sie bei ihrer Debütausstellung in der Ausstellungshalle der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart für ihre Installation „Instant Brushwood“ Schnittgut erst in stählernen Kiepen aufbewahrte, dann häckselte und schließlich in Acrylsäulen schüttete. Sei es, dass sie in ihrer Serie „Tumbleweeds“ diese Steppenläufer aus Armierungseisen durch Bagger nachformt und so dem künstlichen Material eine natürliche Gestalt verleiht. Das Werk von Manuela Tirler stehe, so Petra von Olschowski in diesem Band, im „Spannungsfeld zwischen Kunst und Natur“. Beide – häufig so antagonistisch wahrgenommene Bereiche – werden wechselseitig umgedeutet und umgeformt.