Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht
Eine Fachdidaktik
Britta Baumert, Caroline Teschmer
Im säkularisierten Deutschland, in dem die Zahl der konfessionslosen SchülerInnen stetig steigt und auch die religiöse Sozialisation der getauften SchülerInnen immer weiter zurückgeht, scheint Konfessionalität und insbesondere ein konfessioneller Religionsunterricht überholt und nicht mehr zeitgemäß. Die Frage nach der Zukunft des Religionsunterrichts wird immer lauter. Der konfessionell-kooperative Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach an öffentlichen Schulen (Art. 7 Abs. 3 GG) hat dabei ein nicht zu unterschätzendes Zukunftspotenzial, wenn die Konfessionalität des Religionsunterrichts durch die Konfrontation mit katholischer und evangelischer Theologie in christlicher Perspektive und der jeweiligen Konfessionalität der Religionslehrperson ein gespielt wird.
Der konfessionell kooperative Religionsunterricht wird inzwischen in immer mehr Bundesländern praktiziert. Es folgten zahlreiche religionspädagogische und fachdidaktische Reflexionen, Leitlinien und inhaltsbezogene Reflexionen für den konfessionell kooperativen Religionsunterricht, empirische Studien zu Einstellungen der Beteiligten und zur Umsetzung, verschiedene Unterrichtsmaterialien und auch ein erstes Schulbuch. Eine eigene Fachdidaktik zum konfessionell kooperativen Religionsunterricht liegt jedoch nicht vor. Der geplante Band macht es sich zur Aufgabe, dieses Desiderat zu füllen und anhand der zentralen religionspädagogischen Diskurslinien der Gegenwart zu entfalten.
Ihren Ausgangspunkt nimmt die Fachdidaktik in der theologischen Grundlegung des Religionsunterrichts, der als Ort der Theologie identifiziert wird. Skizziert werden die verschiedenen Entwicklungslinien der konfessionellen Kooperation genauso wie die die länderspezifischen Ausprägungen und die gegenwärtigen wissenschaftlichen Perspektiven. Ausgehend von den gegenwärtigen Anforderungen an religiöse Bildungsprozesse werden Maximen für einen zukunftsfähigen konfessionell-kooperativen Religionsunterricht 2.0 entwickelt, die wiederum den Ausgangspunkt für die Entfaltung einer eigenen Didaktik bilden. Das Herzstück des Bandes bilden schließlich die konsequent konfessionell kooperativ durchdachten fachdidaktischen Prinzipien und Konzeptionen wie z.B. Kinder- und Jugendtheologie, Performative Religionsdidaktik oder die Symbolisierungs- und Zeichendidaktik, etc., die wiederum auf Basis der formulierten Maximen modifiziert werden und praxisnah mit Blick auf konkrete Unterrichtssituationen entfaltet werden.
Somit richtet sich dieser Band gleichermaßen an das wissenschaftliche Fachpublikum wie an (angehende) ReligionslehrerInnen aus der Praxis. Auch für den Einsatz im Studium bieten sich zahlreiche Anknüpfungspunkte.