Morgenschwimmer
Irische Geschichten
Gerard Donovan, Rudolf Hermstein
Manchmal braucht es nicht viel, um das Leben vollkommen aus den Angeln zu hebenIn diesen 13 Erzählungen schreibt der Ire Gerard Donovan zum ersten Mal über sein Heimatland, und er erweist sich als scharfer Beobachter der menschlichen Seele und des modernen Irlands. Wie in seinem Erfolgsroman »Winter in Maine« erzählt Donovan von Menschen, die mit einem Mal etwas Ungewöhnliches über sich selbst und ihr Leben begreifen und lernen müssen, mit dieser blitzartigen Erkenntnis zu leben. Und er schreibt von Menschen, die in ihrer Heimat heimatlos werden, die den Bezug zur Vergangenheit verlieren und unter dem Verlust der Menschlichkeit leiden.Drei Freunde schwimmen jeden Morgen in der Bucht von Galway, aber eines Tages hört einer von ihnen in der Umkleidekabine zufällig mit, wie sich die beiden anderen fragen, ob er wohl weiß, dass ihn seine Frau betrügt. Ein Mann fährt mit seiner Frau von Dublin nach Galway zu den Schwiegereltern, und als er eine Werbetafel für eine Lebensversicherung sieht, fragt er seine Frau, wie lange sie mit einer neuen Beziehung warten würde, wenn er einmal stirbt – seine Frau sagt ihm mehr, als ihm lieb ist. Eine Frau entdeckt nach dem Tod ihres Mannes, dass er in einem anderen Ort ein komplettes zweites Leben mit Familie geführt hat; sie kann gar nicht verstehen, dass sie nie etwas gemerkt hat. Ein Archäologenpärchen findet in einer Ausgrabungsstätte, über die ein Parkplatz für ein Einkaufszentrum gebaut werden soll, das dreitausend Jahre alte Skelett eines Mädchens, und die Frau weiß plötzlich, was die Abtreibung, von der der Mann nichts mitbekommen hat, für sie bedeutet …