Psychoanalyse der Frau jenseits von Freud
Judith Alpert, G. Theusner-Stampa
Wir freuen uns, mit diesem Band eine Übersicht über den derzeitigen Stand der Psychologie der Frau präsentieren zu können, der auch neue re psychoanalytische Ansätze integriert und der Entwicklung der in dieser Reihe geplanten „Psychoanalyse der Geschlechterdifferenz“ – wie wir glauben – wichtige Anstöße gibt. Er beginnt mit einer Auseinandersetzung mit Freuds Weiblichkeitstheorie, um sich an schließend der weiblichen Entwicklung zuzuwenden, wie Frauen sie erleben und mit ihren Worten beschreiben. Auf diese Weise hören wir von einer weiblichen Existenz, die sich eher in der Beziehung als in der Autonomie verwirklicht; die sich maßgeblich auf die Mutter Tochter-Beziehung stützt, und deren Geschlechtsidentität mit dem Eintritt in den Ödipuskomplex in ihrem Kern bereits entwickelt ist. Wir erfahren etwas von der im Vergleich mit Männern verschiedenen Art des Umgangs mit Fragen der Moral; von dem Zusammenhang zwischen „weiblichem Masochismus“ und „idealer Liebe“, der hier als eine wesentliche Grundlage der weiblichen Entwicklung angese hen wird; von den sonst eher stillschweigend übergangenen Erfah rungen der alternden Frau; von der Schwierigkeit der Frauen im Umgang mit Autonomie und beruflichem Erfolg, und vom Verständ nis der lesbischen Entwicklung unter einem anderen Gesichtspunkt als dem der klassischen Theorie. Schließlich werden auch das Tun der Psychoanalytikerin unter einem geschlechts spezifischen Aspekt un tersucht und Unterschiede zu dem des männlichen Analytikers analysiert und begründet.