Peter Huchel in Staufen im Breisgau (1972-1981)
Wolfgang Heidenreich
Der Dichter Peter Huchel (1903–1981) hat als 73-Jähriger in seinen letzten Gedichtzeilen ein bitter-lakonisches Selbstportrait gezeichnet: »Der Fremde geht davon / und hat den Stempel / aus Regen und Moos / noch rasch der Mauer aufgedrückt.« Künstlerische und gesellschaftliche Fremdheit erlebte der Lyriker und Redakteur der Zeitschrift ›Sinn und Form‹, als ihn die Parteibürokratie der DDR 1962 zwang, die unbestechlich selbstgestaltete Zeitschrift zu verlassen. Neun Jahre lebte er isoliert und bespitzelt in seinem Haus in Wilhelmshorst und erfuhr die Heimat und die ins Schweigen gedrängte dichterische Sprache als »Exil«. Erst den Bemühungen des Internationalen PEN ist es schließlich gelungen, dem Dichter und seiner Familie 1971 die Ausreise nach Rom zu ermöglichen. 1972 siedelt Huchel um in ein neues »Exil«. Mit Hilfe des dort lebenden Erhart Kästner und des Freiburger Mäzens Franz Armin Morat bezieht er in Staufen die »Notherberge« für seine letzten Jahre.