Auswirkungen sprachlicher Sensibilisierungsmaßnahmen auf koreanische Deutschlerner
Zur Nutzung von Sprachlernerfahrungen und sprachlichem Wissen aus der ersten Fremdsprache Englisch bei der Textproduktion im Deutschen als Tertiärsprache
Kai Rohs
Tertiärsprachenforschung wird seit etwa Anfang der 1990er Jahre systematisch und intensiv betrieben. Sie beschäftigt sich mit den Besonderheiten des Erwerbs einer zweiten und weiteren Fremdsprache. Von besonderer praktischer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das Projekt „Deutsch als Fremdsprache nach Englisch (DaFnE)“, das die besondere, weltweit verbreitete Konstellation von Deutschlernern betrifft, die zuvor bereits Englisch als Fremdsprache gelernt haben. In dieser Arbeit wird untersucht, inwieweit sich eine sprachliche Sensibilisierung von DaFnE-Lernern für den interlingualen Vergleich zwischen den Fremdsprachen Deutsch und Englisch bei der Textproduktion auswirkt. Dabei bezieht sich die Arbeit auf transferenzrelevante Phänomene aus den Bereichen des Wortschatzes, der Grammatik, der Orthografie und der Interpunktion.
Forschungsfeld sind koreanische Studenten einer Universität in Seoul/Korea. Die koreanische Ausgangssprache der Studenten gehört zur ural-altaischen Sprachfamilie. Sie verfügt über eine eigene Buchstabenschrift. Alle Probanden haben Englisch als erste Fremdsprache gelernt.
Es hat sich gezeigt, dass trotz nicht unerheblicher individueller Unterschiede eine sprachliche Sensibilisierung zur Vermeidung von Interferenzen und zur Anregung von positivem Transfer sinnvoll ist und dass insbesondere im syntaktischen Bereich Sensibilisierungsmaßnahmen durchgeführt werden sollten. Festgestellt werden konnte auch, dass die kulturspezifischen Voraussetzungen in Korea dem Erfolg eines Sensibilisierungsunterrichtes nicht entgegen stehen, sondern ihn eher erfordern.