Bausteine zu einer Geschichte des weiblichen Sprachgebrauchs IX
Zum Sprachgebrauch in Texten von Frauenhand im Kontext des allgemeinen Sprachgebrauchs. Internationale Fachtagung Magdeburg 06.-08.09.2009
Gisela Brandt, Franz Hundsnurscher, Ulrich Mueller, Cornelius Sommer
In diesem neuenten Band mit Bausteinen zur Geschichte des weiblichen Sprachgebrauchs werden 13 der 16 auf der Tagung in Magdeburg gehaltenen Vorträge der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Zumeist in Gendervergleichen spanen sie gemeinsam einen Bogen über die Geschichte der deutschen Sprache vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart, lassen sie in diesem weiten Rahmen Frauen als Subjekte der Sprachgeschichte hervortreten.
Sie beschreiben ihr Aghieren in den Textsorten Kurzporträt, Streitschrift, Verteidigungsschrift, Rechtfertigungsschrift, Privatbrief, Bittschrift, Tagebuch, Poesiealbumeintrag, Gipfelbucheintrag und Homepage, zeigen ihren Umgang mit Modalwort und Perfekt, messen ihre Schreibkompetenz am zeitgenössischen Regelwerk, decken ihre Vertextungsstrategien auf.
Gezeigt wird, dass Frauen und Männer in gleichartigen kommunikativen
Situationen auf gleichartige Weise aus dem gemeinsamen Sprachmittelfonds
auswählen (Gisela Brandt, Camila Amft, Britt-Marie Schuster), dass frequenzielle
Differenzen aus Mentalität (Britt-Marie Schuster, Paul Rössler, Peter
Porsch) und sozialem Status (Britt-Marie Schuster) oder uneinheitlicher schreibsprachlicher
Bildung (Peter Wiesinger, Zsuzsanna Gerner) erwachsen.
Die auf semantischen Analysen fußenden Beiträge (Susanne Seifert, Kirsten
Sobotta) machen deutlich, dass Frauen fest in zeitgenössiche gesellschaftliche
Diskurse eingebettet sind und sich dazu positionieren, indem sie sich mit
anderen Standpunkten auseinandersetzen (Susanne Seifert) oder sich selbst positionieren
(Kirsten Sobotta).
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Rainer Hünecke, der die auf der Vorgängerkonferenz 2007 angestoßene
Diskussion zu Verfahren der Ermittlung nähesprachlicher Elemente in historischen
Texten aufnimmt, zeigt einen Weg über die Orientierung an Modelltexten.
Sie lassen sich als distanzsprachliches Maß an Texte der gleichen Textsorte anlegen.
Nur die Abweichungen davon wären dann mit der Methode von Agel/
Henning unter nähesprachlichem Aspekt zu bewerten.